15 – Veränderungen müssen sein, selbst wenn man einen Zahn verliert
Hei!
Die Zeit läuft und läuft! Fast so schnell wie ich rennen kann!
Es ist unglaublich, denn schon bald ziehen wir uns zurück, damit Stefan und Sibylle gesund bleiben. Klar, für uns ändert sich kaum etwas. Aufgrund unserer abgelegenen Wohnlage können wir trotzdem jederzeit raus- und spazieren gehen.
Sibylle lässt uns sowieso kaum noch allein, weil wir sooo angespannt sind und nun immer dabei sein wollen! Nicht, dass Stefan und Sibylle noch vergessen, uns auf die Reise mitzunehmen!
Stellt euch vor! Sibylle und Stefan kommen in Finnland an und stellen mit Schrecken fest, dass sie vergessen haben, uns mitzunehmen! Was würden sie dann machen? Was würden Zora und ich in dieser Zeit machen? Uns wäre ja sooooo langweilig!
Aber ich denke nicht, dass das passieren könnte… Wir sind ja eine Familie und wenn jemand fehlt, dann merkt man das ja sofort!
Wenn ich frei rennen darf, dann versteckt Sibylle sich manchmal und ich such sie dann sofort! Ich lasse sogar die Leckerli liegen, weil ich Sibylle unbedingt finden möchte.
Wir sind eine Familie und wenn jemand fehlt, dann fehlt der wirklich.
Darum ist Sibylle aber schon auch traurig… Sie wird natürlich ihre Familie lange nicht sehen… Und sie hat viele Geschwister die auch ihre Familie haben und da gibt es natürlich einige Menschen, die ihr dann fehlen werden. Und Freunde und die Arbeit bei der Grisette wird Sibylle auch sehr vermissen.
Zora und ich spüren ja auch, dass Sibylle grosse Angst vor der Veränderung hat. Ich mag es auch überhaupt nicht, wenn sich etwas verändert! Und Zora hat die letzte Nacht kaum geschlafen, weil sie ein neues Bett bekommen hat, welches besser für ihren Rücken sein soll. Sie wollte aber ihr altes Kissen zurück und hat sich die ganze Nacht geweigert, das neue Bett zu nutzen. Jetzt hat sie wieder ihr altes Bett und das neue Bett.
Also ich verstehe das ja! Veränderungen sind wirklich doof! Aber manchmal brauchen wir Veränderungen… Auch wenn diese Kraft und Mut kosten, führen Veränderungen dazu, dass man wieder weiterkommen kann, man neuen Erfahrungen sammeln und man an diesen Erfahrungen wachsen kann. Egal ob diese Erfahrungen positiv oder negativ sind, irgendetwas lernt man immer daraus! Wichtig ist, dass man weiter kämpft und nicht in einer Situation verharrt, die einem nicht gut tut.
Vielleicht könnte man das mit der finnischen “SISU” vergleichen. Ein Wort, welches man nicht übersetzen kann… Es ist nämlich viel mehr als ein Wort, es zeigt die finnische Mentalität, es steht für den Tatendrang und die lösungsorientierte Denkweise der Finnen, es steht für Kraft und Mut und Durchhaltevermögen, es steht für innere Ruhe und dafür, nie aufzugeben, weiter zu machen, egal wie aussichtslos die Situation erscheint.
Auch wenn die Finnen sagen, dass nur echte Finnen das echte SISU haben können; ich glaube daran, dass wir auch ein echtes SISU haben.
Oh, das hab ich fast vergessen!
Am 5.April vor 4 Jahren bin ich bei Sibylle, Stefan und Zora eingezogen!
Vier Jahre, das ist eine lange Zeit und in dieser Zeit hat sich viel verändert. Und es wäre nicht gut, wenn in diesen vier Jahren alles gleich geblieben wäre.
ZB konnte ich vor vier Jahren noch nicht aus dem Garten raus, ohne komplett abzudrehen. Also wirklich verrückt war das. Da war alles gut und sobald ich aus dem Gartentürchen raus ging, war mir aaaaaaalles zu viel.
Und heute? Ich geh aus dem Gartentürchen raus und bin nur noch bisschen nervös. An manchen Tagen bin ich sogar so ruhig, dass Sibylle mich fragt, ob ich einen Labrador gefressen hätte… An manchen Tagen fragt sie, ob ich einen Clown gefressen hätte… Und manchmal sagt sie, ich hätte zu viele Hummeln im Ar… also Popo…
Und vor einigen Tagen hat Sibylle ein Foto von mir gemacht, da sehe ich aus wie ein Seehund! Und weil ich auch noch im Schnee war, sehe ich aus wie ein S(chn)eehund!
Hier, seht ihr!?
Aber der 6.April war dann wieder doof. Ich musste zum Tierarzt und ich wurde dann sehr müde. Ich wollte aber nicht schlafen, nicht jetzt, nicht wenn ich verpassen könnte, dass Sibylle und Stefan und Zora nach Finnland reisen!
Zum Glück habe ich nicht lange geschlafen und Sibylle hat schon wieder auf mich gewartet. Naja, einen Zahn weniger, aber dafür durfte ich wieder mit nach Hause.
Das wäre meine Zahnlücke, die ich eigentlich schon immer hatte, aber jetzt ist das, was von dem Zahn übrig war, komplett draussen.
So, ich melde mich bestimmt vor der Abreise noch einmal!
Wir sind ja so nervös und aufgeregt!
„Ich merke, dass ich so aufgeregt bin, dass ich kaum still sitzen oder einen klaren Gedanken fassen kann. Ich glaube es ist eine Erregung, die nur ein Mensch der frei ist nachempfinden kann. Ein freier Mensch, der am Anfang einer langen Reise steht, deren Ende noch ungewiss ist“.