35 – Glück ist out, Goldis sind weise, Aufwärtsspiralen-Theorie und deine Schuhe können auch meine sein
Meine Albumin-Werte sind so gut wie seit Monaten nicht mehr! Sie sind sogar im oberen Normalbereich!
Also ich bin so glücklich darüber!
Aber ist euch schon aufgefallen, dass glücklich sein heute ziemlich out ist?
Irgendwie scheint kein Mensch mehr glücklich zu sein. Wieso ist das so?
Es ist schon lustig, seit über 30‘000 Jahren sind wir Hunde bei euch Menschen. Wir haben sehr viele von unseren Eigenschaften und Verhaltensweisen euch angepasst. Wir sind vom Wolf zum Hund geworden, sind inzwischen viel näher am Mensch als am Wolf, vertrauen und glauben an euch Menschen und ziehen euch unseren Artgenossen vor. Weil ihr unsere Familie seid, Artgenossen aus einer anderen Familie können Freunde sein, Menschen aus einer anderen Familie können Freunde sein, ja, aber Familie ist Familie. Darum muss Sibylle auch immer wieder lachen, wenn Menschen denken, sie müssen sich wie ein Wolf verhalten um mit uns kommunizieren zu können. Also darüber muss ich auch lachen! Aber das ist ein anderes lustiges Thema.
Wir Hunde sind schon lange bei euch und haben uns sehr angepasst. Aber wisst ihr was, wisst ihr, was wir beibehalten haben? Wir leben im Moment, wir machen uns nicht so viele Gedanken darüber, was war, was noch ist und was sein könnte. Wozu auch?
Das Leben ist schön und wie ein weiser Golden Retriver auf einer Postkarte mal gesagt hat: Das Leben ist zum Geniessen da!
Und ich finde er hat recht!
Denn darf ich euch ein Geheimnis verraten? Besser geht immer! Egal wie reich jemand ist, egal was jemand alles erreicht hat, egal wie viel jemand besitzt, es geht immer noch mehr und noch besser und noch schöner und noch neuer.
Naja, das ist jetzt kein richtiges Geheimnis, aber ich habe das Gefühl, dass ihr Menschen das oft vergesst.
Aber darf ich euch noch etwas verraten? Es geht auch schlechter. Es geht so was von viel, viel, viel, viel, viel, viel, 1000x hoch 5 schlechter!
Also schätzen wir doch was wir haben und erlauben uns glücklich zu sein! Erlauben wir anderen glücklich zu sein und freuen uns mit diesen Menschen zusammen! Ich freue mich, wenn Sibylle sich freut, Zora freut sich auch, wenn Sibylle sich freut, ich freue mich, wenn Zora sich freut und Zora freut sich, wenn ich mich freue und Sibylle freut sich, wenn ich mich freue und sie freut sich, wenn Zora sich freut. Habt ihr das Prinzip versanden? So kann ein einziges glückliches Lebewesen viele andere Glücklich machen!
Das ist das Prinzip der AUFWÄRTSSpirale! Oder man nennt sie auch die Brucische Aufwärtsspiralen-Theorie.
Ja, schon verstanden, es ist nicht einfach und ja, wir haben in den letzten Jahren auch oft gejammert und waren unzufrieden. So ist ja überhaupt mein Blog erst entstanden, weil wir weg von unserem Zuhause wollten, weil dann das mit Finnland nicht gekappt hat, weil dann das mit dem Land kaufen nicht geklappt hat, und und und.
Mit etwas Abstand können wir nun sagen: es könnte schlimmer sein. Wir haben den Luxus ein eigenes Haus zu besitzen, es ist einfach renoviert, wir haben vieles selbst gemacht, wir haben nur eine kleine Parzelle, die dafür kaum unterhalt benötigt. Die kleine Parzelle hat Sibylle erfinderisch gemacht und so haben wir nun eine wunderschöne Terrasse, auf der wir relaxen und die Ruhe genissen können. Die Natur findet sowieso da draussen statt, dafür brauchen wir keinen grossen Garten, denn wir wohnen mitten in einem grossen und wunderschönen Garten namens Natur!
Finnland hat nicht geklappt wie geplant, na und? Wir haben dazu gelernt und vor allem herausgefunden, dass Finnland immer unser Land bleiben wird, egal was kommt.
Ich war nun lange krank, und jetzt geht es mir besser und wir freuen uns, dass es jetzt besser ist. Vielleicht wird es wieder schlechter, ja, aber vielleicht auch nicht. Also geniessen wir die guten Tage, wozu sind sie sonst da?
Klar, ich muss mich nun „ultra low fat“ ernähren… Und so eine tolle und fettige Wurst wäre wirklich mal wieder fein… Aber hei, andere dürfen eine saftige, fettige Wurst essen und ich freu mich für sie!
Ich wünsche mir manchmal nur, dass die sich über diese saftige und fettige Wurst freuen und wissen, dass es nicht selbstverständlich ist… Vor einigen Wochen dachte ich noch, wenn ich sah wie ein Hund etwas fettiges und feines runter schlang; „aaaaalteeer! Geniess das doch!“
Inzwischen denke ich: wer weiss was der Hund alles erlebt hat? Vielleicht musste er lange hungern, hat kaum Futter gefunden, vielleicht war auch er lange krank und durfte nur ultra low fat Dinge essen… Ich weiss es nicht und darum möchte ich nicht mehr urteilen!
Ihr Menschen habt dafür ja eine gruselige Redewendung: „Gehe hundert Schritte in den Schuhen eines anderen, wenn Du ihn verstehen willst.“
Also ich weiss nicht wie stinke Schuhe eines anderen einem beim Urteilen und Verstehen helfen sollen, und die Vorstellung von stinkenden Schuhen eines anderen an meinen Pfoten finde ich auch… ärgh, ihhh, wüüüürg…. aber Sibylle hat erklärt, dass das bedeutet, dass wir nicht wissen, was der andere schon alles erlebt und durchgemacht hat. Erst wenn wir das wissen und selbst erlebt haben, können wir den anderen verstehen und über ihn urteilen.
Aber das kann man auch auf ganz kleine und alltägliche Dinge beziehen. Ich kann denken; Oh jetzt hat mein Nachbar schon wieder ein neues Halsband, und auch noch ein neues Bettchen! Und er darf sogar übers Wochenende irgendwo hin und dort planschen gehen! Also iiiich könnte mir das nieeee leisten! Aber vielleicht denkt der Andere von mir: „Also mein Nachbar, jetzt hat er schon wieder ein neues Geschirr, und nun bekommt er auch noch ganz spezielles Futter und ein neues Spielzeug hat er auch noch! Aaaalso ich könnte mir das nieeee leisten!“
Ich weiss nicht ob vielleicht mein Nachbar auf sein Spielzeug verzichten musste, um planschen gehen zu dürfen. Und mein Nachbar weiss nicht, dass ich auf das Planschen verzichtet habe, um mir das Spielzeug kaufen zu können. Und er weiss nicht, dass ich mich aus gesundheitlichen Gründen so ernähren muss.
Und wisst ihr was? Seit ich denke; „Oh, mein Nachbar hat ein schönes Halsband, ich freue mich für ihn, und es ist auch schön zu sehen, dass er, seit er das neue Bettchen hat, sich wieder besser bewegen kann und scheinbar nicht mehr so starke Rückenschmerzen hat und dass er nun sogar noch Planschen gehen darf und das auch wieder kann, weil eben seine Gelenke nicht mehr so schmerzen, das freut mich so dolle molle, Zirkus Wolle, und ich gönn ihm das von ganzem Herzen“ seit dem fühle auch ich mich besser. Es tut gut, Freude zu empfinden! Echte, gute, wahre Freude, keine «materielle-Dinge-Freude», sondern einfach schöne Freude!
Leben heisst Leiden, heisst Lieben, heisst Lachen, heisst Weinen, heisst erfinderisch sein, heisst Kämpfen, heisst Verlieren, heisst Gewinnen!
Das Leben passiert, das Leben geht vorbei. Und bevor es vorbei ist, sollten wir glücklich gewesen sein. Wir sollten so gelebt haben, dass es für uns ein erfülltes Leben war.
Wir sollten auf den Problemen surfen, wir sollten etwas riskieren! Vielleicht fallen wir runter und landen voll in der Kake und ja, vielleicht ziehen uns dann auch noch die Probleme runter. Aber wir kommen wieder hoch, immer, steigen wieder aufs Surfbrett und geniessen den Moment. Und selbst wenn die schönen Momente selten zu sein scheinen; wenn wir ihnen mehr Aufmerksamkeit schenken, werden sie immer grösser und stärker! Und genau auf das kommt es an!
Ich habe noch einen Tipp für euch, ganz gratis und umsonst:
Überlegt euch jeden Abend, was euch an dem Tag Gutes widerfahren ist. Das können kleine Dinge sein, wie eine schöne Blume die ihr gesehen habt, einen schönen Song den ihr gehört habt, irgendetwas positives findet sich immer!
Und werdet euch darüber bewusst, was ihr alles erreicht habt, was ihr alles könnt, was ihr alles gemeistert habt. Ich bin mir sicher, dass das ganz schön viel ist!
Euer Philosoph, Brucisius